FCI
- Standard Nr. 287 / 27. 04. 1998 / D
Übersetzung: Elke Peper und Dr. J.-M. Paschoud
Publikation des gültigen Originalstandards: 15.09.1989
AUSTRALISCHER TREIBHUND
(Australian Cattle Dog)
Ursprung: Australien.
Verwendung:
Wie der Name der Rasse
andeutet, ist die Arbeit dieses Hundes das Hüten und das
Treiben von Vieh sowohl in weit offenem als auch in eng
begrenztem Gelände.
Diese
Aufgabe erfüllt der Australian Cattle Dog auf
unnachahmliche Weise. Er ist stets aufmerksam, äußerst
intelligent, wachsam, mutig und vertrauenswürdig; seine
bedingungslose Hingabe an die Pflicht prägt ihn als
idealen Arbeitshund.
Klassifikation
FCI:
Gruppe 1
Hüte- und Treibhunde (ausgenommen Schweizer
Sennenhunde).
Sektion 2
Treibhunde (ausgenommen Schweizer Sennenhunde).
Ohne Arbeitsprüfung.
Allgemeines
Erscheinungsbild:
Das allgemeine Erscheinungsbild stellt
einen kräftigen, kompakten und symmetrisch gebauten
Gebrauchshund dar, der die Fähigkeit und den Willen hat,
die ihm zugewiesene Aufgabe zu erfüllen, wie
beschwerlich sie auch sei. Die Vereinigung von Substanz,
Kraft, Ausgewogenheit und leistungsfähiger, starker
Muskulatur muss den Eindruck von großer Beweglichkeit,
Kraft und Ausdauer erwecken. Jedes Anzeichen von
Schwerfälligkeit oder Schwächlichkeit ist ein schwerer
Fehler.
Verhalten, Charakter/Wesen:
Aufgrund seiner
Ergebenheit und seines angeborenen Schutztriebes ist der
australische Treibhund der geborene Beschützer für den
Viehhirten, für dessen Herde und seinen Besitz.
Trotz seines natürlichen
Misstrauens gegenüber Fremden muss er, besonders im
Ausstellungsring, umgänglich sein. Jegliches Wesens- und
Gebäudemerkmal, das die Arbeitsfähigkeit des Hundes
beeinträchtigen könnte, muss als schwerer Fehler
angesehen werden.
Kopf:
Der Kopf ist kräftig, steht in
harmonischer Ausgewogenheit mit den übrigen Proportionen
des Hundes und passt zu dessen Gesamterscheinung.
Oberkopf
Schädel:
Der breite Schädel ist
zwischen den Ohren leicht gewölbt.
Stop: Der Schädel flacht zu einem
leichten, aber deutlichen Stop ab.
Gesichtsschädel:
Nasenschwamm:
Schwarz.
Fang:
Breit, unter den Augen gut
ausgefüllt und zur Nase hin allmählich schmaler werdend;
mittellanger, tiefer, kraftvoller Fang, dessen obere
Begrenzungsebene zu der des Schädels parallel verläuft.
Lefzen: Straff
anliegend, glatt.
Kiefer/Zähne: Der Unterkiefer
ist kräftig, tief, gut entwickelt. Die Zähne sind
gesund, kräftig, regelmäßig eingesetzt, in Form eines
Scherengebisses schließend, d.h. die obere
Schneidezahnreihe greift ohne Zwischenraum über die
untere. Da der Hund dazu bestimmt ist, störrisches Vieh
durch Bisse oder Zwicken in die Ferse anzutreiben, sind
gesunde und kräftige Zähne sehr wichtig.
Backen:
Muskulös, weder grob noch vorstehend.
Augen:
Von ovaler Form und
mittlerer Größe, weder vorstehend noch tiefliegend; sie
müssen Wachsamkeit und Intelligenz ausdrücken. Bei der
Annäherung von Fremden ist ein warnendes oder
misstrauisches Aufflackern für den Ausdruck
charakteristisch. Die Farbe der Augen ist dunkelbraun.
Ohren: Von mäßiger Gröbe,
vorzugsweise eher klein als groß, am Ansatz breit,
muskulös, aufrecht stehend, mäßig zugespitzt, in ihrer
Form weder einem Löffel noch dem Ohr einer Fledermaus
ähnlich. Sie sind auf dem Schädel weit auseinander
angesetzt und nach außen geneigt, reagieren auf jedes
Geräusch und sind hoch aufgerichtet, wenn der Hund
aufmerksam ist. Die Ohrmuschel ist dick in ihrer
Beschaffenheit, und ihre Innenseite sollte recht gut
behaart sein.
Hals:
Außerordentlich kräftig, muskulös, von mittlerer Länge,
zum Körper hin breiter werdend, ohne Wamme.
Körper:
Die Länge des Körpers in gerader Linie von der Spitze
des Brustbeins zum Sitzbeinhöcker gemessen ist größer
als die Widerristhöhe in einem Verhältnis von 10 zu 9.
Die Oberlinie ist horizontal.
Rücken:
Kräftig.
Lende
:
Breit, stark und muskulös;
sie bildet eine starke Verbindung zwischen Brustkorb und
Becken.
Kruppe:
Ziemlich lang und
abfallend.
Brust:
Tief, muskulös und mäßig
breit.
Rippen:
Gut gerundet und weit nach
hinten reichend, nicht tonnenförmig.
Flanken:
Tief.
Rute:
Der Ansatz der Rute ist
als fließende Fortführung der Kruppenneigungslinie mäßig
tief; in ihrer Länge reicht sie ungefähr bis zum
Sprunggelenk. In der Ruhe sollte sie in einem sehr
leichten Bogen herabhängen. In der Bewegung oder in der
Erregung darf sie höher getragen werden, jedoch unter
keinen Umständen so hoch, daß sie sich auch nur
teilweise jenseits einer gedachten senkrechten Linie
durch ihren Ansatz befindet. Die Rute sollte sehr
buschig behaart sein.
Gliedmaßen
Vorderhand:
Die Vorderläufe haben bis
zu den Pfoten starke, runde Knochen und sollten, von
vorne gesehen, gerade und parallel stehen.
Schultern:
Die Schulterblätter sind
kräftig, schräg gelagert, gut bemuskelt und bilden mit
dem Oberarm einen guten Winkel. Ihre Spitzen sollten am
Widerrist nicht zu dicht nebeneinander liegen. Obwohl
die Schultern gut bemuskelt und ihre Knochensubstanz
kräftig ist, würden überladene Schultern und schwere
Fronten eine korrekte Bewegung verhindern und die
Arbeitstüchtigkeit einschränken.
Vordermittelfuß:
Sollte elastisch sein und
bildet, von der Seite betrachtet, mit dem Unterarm einen
leichten Winkel.
Hinterhand:
Die Hinterhand ist breit,
kräftig und muskulös. Von hinten gesehen sind die
Hinterläufe vom Sprunggelenk bis zu den Pfoten gerade
und stehen parallel, weder eng beieinander noch zu weit
auseinander.
Oberschenkel:
Lang, breit und gut
entwickelt.
Knie:Gut gewinkelt.
Sprunggelenk:
Kräftig und tief stehend.
Pfoten:
Die Pfoten sollten rund
sein, die Zehen kurz, kräftig, gut gewölbt und eng
zusammengefügt. Die Ballen sind strapazierfähig und
dick, die Krallen müssen kurz und kräftig sein.
Gangwerk:
Das Gangwerk ist
geradlinig, frei, geschmeidig und unermüdlich; die
Bewegung der Schultern und der Vorderläufe steht im
Einklang mit dem kräftigen Schub der Hinterhand. Die
Fähigkeit zu raschen und plötzlichen Bewegungen ist von
wesentlicher Bedeutung. Gesundheit und
Leistungsfähigkeit sind von überragender Wichtigkeit;
Steifheit in der Bewegung, beladene, lose oder steile
Schultern, eine Schwäche in den Ellenbogen, den Fesseln
oder den Pfoten, steile Kniegelenke sowie Kuhhessigkeit
oder Faßbeinigkeit müssen als schwere Fehler eingestuft
werden. Bei zunehmender Geschwindigkeit zeigen die
Pfoten im Trab die Tendenz, am Boden näher beieinander
aufzutreten, aber in der Ruhe sollten alle vier Läufe
des Hundes senkrecht zum Boden stehen.
Haarkleid:
Haar:
Das Haar ist glatt und bildet ein
doppeltes Haarkleid mit kurzer, dichter Unterwolle.
Das Deckhaar ist dicht, wobei jedes einzelne Haar
gerade und hart ist und flach anliegt; deswegen ist
das Haarkleid wasserundurchlässig. Unter dem Körper
bis zu den Hinterseiten der Läufe ist das Haar länger
und bildet in der Gegend des Oberschenkels eine
angedeutete Hose. Auf dem Kopf, einschließlich der
Innenseite der Ohren, bis zu den Vorderseiten der
Läufe und der Pfoten ist das Haar kurz. Längs des
Halses ist es länger und dicker. Sowohl zu kurzes als
auch zu langes Haar ist ein Fehler. Im Durchschnitt
sollte das Haar auf dem Körper 2,5 bis 4 cm lang sein
(ungefähr 1 bis ½ ins).
Farbe:
·
Blau:
Die Farbe sollte blau,
blau getüpfelt oder blau gesprenkelt sein, mit oder ohne
andere Abzeichen. Erlaubt sind am Kopf schwarze, blaue
oder lohfarbene Abzeichen, vorzugsweise in gleichmäßiger
Verteilung. Die Vorderläufe sind von den Zehen bis
hinauf zur Mitte ganz lohfarben; die Lohfarbe erstreckt
sich an der Front über die Brust und die Kehle und
findet sich auch an den Kiefern. Die Hinterhand zeigt
Lohfarbe an der Innenseite der Läufe und der Innenseite
der Oberschenkel; sie verläuft von dort über die Knie
und die Vorderseiten der Läufe bis hin zu den
Sprunggelenken, von wo aus auch die Außenseiten der
Läufe bis hinunter zu den Zehen lohfarben sind.
Lohfarbene Unterwolle ist am Körper erlaubt, sofern sie
nicht durch das blaue Deckhaar durchschimmert. Schwarze
Flecken am Körper sind nicht erwünscht.
·Rot
gesprenkelt :
Die Farbe besteht aus
gleichmäßiger und überall gut verteilter roter
Tüpfelung, einschließlich der Unterwolle, (weder weiß
noch cremefarben), mit oder ohne dunklere rote Abzeichen
am Kopf. Gleichmäßig verteilte Abzeichen am Kopf sind
erwünscht. Rote Flecken am Körper sind zulässig aber
nicht erwünscht.
Größe:
Widerristhöhe:
Für Rüden:
46 - 51 cm (ca. 18 - 20 ins).
Für Hündinnen:
43 - 48 cm (ca. 17 - 19 ins).
Fehler:
Jede Abweichung von den
vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden,
dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der
Abweichung stehen sollte und dessen Einfluss
hinsichtlich Gesundheit und Wohlbefinden des Hundes.
Hunde, die deutlich physische
Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen,
müssen disqualifiziert werden.
N.B.: Rüden müssen zwei offensichtlich
normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig
im Hodensack befinden.